Beratungsqualität – individuell statt von der Stange: Mit dieser Checkliste finden Anleger professionelle Finanzberater
FPSB Deutschland für mehr Beratungsqualität: was Kunden von Beratern erwarten sollten
Um den Mehrwert einer durchdachten und professionellen Finanzplanung zu verdeutlichen und für mehr Finanzwissen zu sorgen, nimmt der FPSB Deutschland in diesem Jahr zum fünften Mal an der vom 4. bis 10. Oktober stattfindenden IOSCO World Investor Week sowie am Weltfinanzplanungstag am 6. Oktober teil. Der Weltfinanzplanungstag selbst wird vom Financial Planning Standards Board Ltd. (FPSB Ltd.), dem internationalen Dachverband der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®, zu dem auch der FPSB Deutschland gehört, organisiert. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Lebe heute. Plane für Morgen.“
Der Verband begleitet die gesamte Woche mit Pressemitteilungen und Informationen rund um das Thema Altersvorsorge und Finanzplanung.
So ist es zum Beispiel entscheidend, dass Anleger einen Berater haben, der hoch qualifiziert ist und dem sie vertrauen können. „Nur bestens ausgebildete Finanzplaner, die stets auf dem aktuellsten Wissensstand sind, können eine qualitativ hochwertige Beratung, die zu einer ausreichenden finanziellen Absicherung im Alter führt, leisten“, sagt Tilmes.
‚Individualität‘ und ‚Ganzheitlichkeit‘ als Erfolgsfaktoren in der Beratung privater Kunden
Um eine individuell ausgerichtete und professionelle Finanzberatung von einer Standardberatung zu unterscheiden, sollten Kunden genau hinschauen und vor allem hinhören. ‚Individualität‘ und ‚Ganzheitlichkeit‘ sind Erfolgsfaktoren, um qualitativ hochwertig beraten zu können. Die folgende Checkliste gibt einen Überblick über Fragen, die ein guter Berater seinen Kunden unbedingt stellen sollte:
Fragenkomplex 1: Persönliche Situation, Ziele, Pläne, Visionen für die Zukunft
Wie ist Ihr persönlicher Hintergrund, insbesondere hinsichtlich Ihrer Familienstruktur? Gibt es be- sondere familiäre Konstellationen zu berücksichtigen? Könnten sich in Zukunft zum Beispiel durch Fürsorgepflichten oder biometrische Risiken zusätzliche, bisher unerkannte finanzielle Verpflichtungen oder Unwägbarkeiten ergeben? Sehen Sie sich und Ihre nächsten Angehörigen für den Fall, dass plötzlich etwas Unvorhergesehenes geschieht, jederzeit finanziell ausreichend abgesichert? Haben Sie Verfügungen für Notfälle getroffen? Wo sehen Sie sich in zehn oder 20 Jahren? Welche Herausforderungen ergeben sich für Sie daraus? Gibt es persönliche Wünsche, die Sie in den kommenden Jahren verfolgen? Wie sehen Ihre langfristigen Ziele und Pläne aus und wie wollen Sie diese verwirklichen? Welche Ansprüche haben Sie an die Beratung?
Fragenkomplex 2: Fragen zum Status quo und zum Vermögen sowie der Liquiditätssituation
Wie sieht Ihre Gesamtsituation derzeit konkret aus? Welche Investitionen in Wertpapiere, Immobilien, Beteiligungen oder Versicherungen haben Sie getätigt? Welche Erfahrungen haben Sie in jüngster Zeit im Bereich der privaten Vermögensanlage gemacht? Wie ist Ihr Vermögen bislang insgesamt strukturiert, wo legen Sie Ihr Geld an und wie waren die bisherigen Ergebnisse Ihrer Kapitalanlage? Was haben Sie bisher getan, um Ihre Pläne zu verwirklichen? Welche konkreten Schritte planen Sie und was hat für Sie dabei Priorität? Wie wichtig sind Ihnen Übersicht und Struktur Ihres Vermögens? Welche größeren Vermögensveränderungen erwarten Sie in den kommen- den Jahren? Welche Zielstruktur sollte Ihr Gesamtvermögen haben? Wie stellen sich Ihre jährlichen Einnahmen und Ausgaben im Detail dar? Wann erwarten Sie gegebenenfalls Zuflüsse oder außergewöhnliche Ausgaben?
Fragenkomplex 3: Anforderungen an liquide Anlagekonzepte
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Kapitalanlage? Welche Renditeerwartung haben Sie bei einer Anlagedauer von fünf bis zehn Jahren? Welche Mindestrendite muss auf jeden Fall erreicht wer- den? Berücksichtigen Sie hierbei auch Steuern, Kosten und/oder die Inflation? Speziell zum Thema Risiko: Was bedeutet für Sie ‚Risiko‘? Mehr Schwankungsintensität oder mehr Verlustrisiko? Wie viel Risiko können und wollen Sie eingehen? Welchen Schwankungen darf Ihr Gesamtvermögen unterliegen? Speziell zum Umgang mit Verlusten: Welchen kurzfristigen Verlust nehmen Sie bei Ihren Kapitalanlagen in Kauf? Wie reagieren Sie auf temporäre Verluste von zum Beispiel 30 Prozent?
Fragenkomplex 4: Immobilien und sonstige Vermögenswerte
In welchem Umfang möchten Sie in Immobilien gegebenenfalls investieren beziehungsweise wie hoch ist das angedachte Eigenkapital? Welche Anforderungen bestehen hinsichtlich Liquidität und Fungibilität der Anlage, also Anlagedauer und Flexibilität? Welche Zielsetzung und Risikotoleranz verbinden Sie mit einem Immobilien-Engagement? Gibt es Präferenzen hinsichtlich der Regionen oder Nutzungsarten und über welche Erfahrungen und Ressourcen verfügen Sie bezüglich der Investition in und dem Management von Immobilien? Was wäre Ihnen bei der Investition in unter- nehmerische Beteiligungen wichtig? Kennen Sie die Vor- und Nachtteile von Private Equity Investitionen? Haben Sie eine Vorstellung, wie sich eine Ziel-Vermögensstruktur auf Basis Ihrer individuellen Vorgaben darstellen könnte?
Fragenkomplex 5: Fragen nach dem Entscheidungsprozess
Nach welchen Kriterien werden Sie Ihre Entscheidungen letztendlich treffen? Wen werden Sie in die Entscheidungsfindung einbeziehen? In welchem Zeitraum werden Sie sich entscheiden? Haben Sie alle nötigen Informationen zur Entscheidungsfindung?
„Diese Checkliste ist nur ein grober Überblick über die Fragen, die ein professioneller Finanzplaner zu Beginn des Beratungsprozesses unbedingt stellen sollte“, erklärt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. Schließlich müssen dazu Themen wie persönliche Haftung, Vermögensnachfolge oder gegebenenfalls Fragen rund um das eigene Unternehmen, unbedingt angesprochen werden.
Doch berücksichtigt häufig und in der Breite eine Vielzahl von Finanzberatern den ganzheitlichen Vermögenshintergrund ihrer Kunden gar nicht. Vielmehr ist eine zu wertpapierorientierte Beratung von Private Clients leider die Regel. Damit aber ist eine gute Beratung nicht möglich.
„Dabei dürfte die genannte Liste bereits deutlich machen, dass eine qualitativ hochwertige Finanzberatung den Kunden und seine Gesamtsituation sehr tiefgreifend analysiert“, so der Experte weiter. „Schließlich ist das die Grundvoraussetzung für eine langfristig ausgerichtete und erfolgreiche Finanzplanung.“ Die Erkenntnisse aus den Fragen fließen dann in den zu erstellenden Finanzplan und in ein ganzheitlich ausgerichtetes Anlagekonzept mit Bezug auf das Gesamtvermögen ein. Ausgangspunkt einer qualitativ hochwertigen Beratung sollte also grundsätzlich immer die Erstellung eines Vermögensstatus sein.